TÜRKEI

Kleinasien gestern und heute

Die heutige Türkei ist ein Stückchen Erde auf dem Weltatlas. Umgeben von drei verschiedenen Meeren, verbindet sie zwei Kontinente, Europa und Asien, Orient und Okzident. Hier mag wohl der Grund liegen, weshalb sich dieser Teil der Erde den Namen „Wiege der Geschichte“ verdient hat. Diese strategisch wichtige Lage hat dazu geführt, wie eine Brücke zwischen zwei Welten zu dienen. Somit ist das Mosaik vieler Kulturen, die hier aufeinander gestoßen sind, zustande gekommen.

Wer ist nicht schon über diese Brücke geschritten, Darius und Xerxes, die das kulturreiche Athen erobern wollten, Alexander der Große, um bis zum Indus angelangt, das erste große Weltreich zu gründen, die Römer, um von Ihrer Provinzhauptstadt Ephesus aus, das weit reichende Hinterland Kleinasiens zu erobern, die Araber, um das bedeutende Konstantinopel zu bezwingen, Tamerlan um eine reichhaltige Kriegsbeute zu erkämpfen.

Und wer hat nicht schon versucht dieses schon von Homer seiner Fruchtbarkeit wegen gepriesenen Lands zu beherrschen...

Die Hethiter, welche nach lang währenden Kriegen mit den Ägyptern, den Kimmärern weichen mussten, der alte König Priamos von Troja, der den Ansturm der Akhaischen Truppen Agamemnons nicht standhalten konnte, der sagenumwobene König Midas, dessen berühmten gordischen Knoten, Alexander zu lösen wusste, der reiche König Krösus von Lydia, der um Darius zu bekämpfen, den Fluss überschritt und somit sein eigenes Reich vernichtete und Kaiser Konstantin, dessen gewaltige Stadtmauer, dem Angriff der Osmanen letztlich doch weichen musste...

So wundert man sich nicht, das Kleinasien zur Heimat vieler bedeutender Persönlichkeiten geworden ist...Homer, der Heros der epischen Dichtung kam in Smyrna zur Welt und Herodotos, der Vater der Geschichtsschreibung in Halikarnassos. Der große Thales war in Milet, der Denker Heraklit in Ephesus Zuhause. Der Geograf Strabon wurde in Amesia geboren, der heilige Paulus in Tarsus und der heilige Nikolaus in Patara. Alle kamen sie und gingen aber ihre Spuren blieben. Als die Seldschuken, die Vorfahren der Osmanen und der heutigen Türken, im 11. Jhr. in Kleinasien erschienen, erfreuten sie sich dieser glanzvollen Geschichte und bereicherten mit ihr die eigene Kultur.

Die Spuren der reichen Vergangenheit sind in Kleinasien noch heute zu bewundern. Zweitausenddreihundert Ausgrabungsstätten zeugen davon.

Geschichte

Kleinasien oder Anatolien war eine der Wiegen einer Vielzahl von teilweise bisher nur schlecht erforschten Kulturen und Reichen des Altertums. Eine Besiedelung ist archäologisch seit mindestens 13.000 Jahren nachgewiesen (Höhlen in Karain). Der so genannte fruchtbare Halbmond, in dem der bedeutende Übergang zum Ackerbau vollzogen wurde, liegt teilweise im Gebiet der heutigen Türkei.

Eine Besiedlung durch türkisch sprechende Völker fand mit dem Einmarsch der Seldschuken im 11. Jahrhundert statt. Deren Heere eroberten nach der Schlacht von Manzikert große Teile Anatoliens.

Das früheste Neolithikum der Türkei kennt noch keine Keramik, aber schon feste Siedlungen mit Rundhäusern aus Stein (Nevali Cori, Göbekli Tepe). In der folgenden Periode kamen rechteckige Häuser in Gebrauch. Asikli Höyük, Cafer Höyük und Cayönü sind Siedlungen aus dieser Zeit. Ton wurde zu Statuetten verarbeitet und teilweise auch gebrannt, man fertigte aber noch keine Gefäße daraus. Aus Catal Höyük (7100-6300 v. Chr. cal.) und einem Tiefschnitt in Mersin sind Beispiele der ältesten neolithischen Keramik (dark burnished ware) bekannt. Catal Höyük wird öfters als die älteste Stadt der Welt bezeichnet. Hoca Cesme ist eine Siedlung der späten Jungsteinzeit, in der in der ersten Siedlungsphase Rundhäuser errichtet wurden. Die materielle Kultur zeigt deutliche Parallelen zu Funden aus Bulgarien (Karanovo). Das Chalkolithikum zeichnet sich durch mehrfarbig bemalte Keramik aus. Bekannt ist etwa die Siedlung von Hacilar.

Die Hethiter besiedelten zwischen 1900 und 1200 v. Chr. in der Bronzezeit das Gebiet der Zentral-Türkei. Das Reich der Hethiter endete aus noch immer ungeklärten Gründen. Es werden sowohl Invasionen als auch Bürgerkriege und Hungersnöte diskutiert. Die hethitische Kultur überlebte jedoch bis um 700 v. Chr. in diversen Kleinstaaten in Ostanatolien, zum Beispiel in Milid, dem heutigen Malatya, Zincirli, Karkemisch und Tabal. In diese Zeit fällt wahrscheinlich auch die Zerstörung der westanatolischen Stadt Troja.

Nach der Zerstörung des hethitischen Reiches errichteten die Phryger unter ihrem König Midas ein Reich, das im 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. Anatolien beherrschte.

Um 700 v. Chr. begann die hellenische Besiedlung entlang der anatolischen Ägäisküste (Ionien) mit Koloniestädten wie Milet, Ephesos und Priene. Zur gleichen Zeit besiedelten noch andere Völker Anatolien. Die Kimmerer besiedelten laut Herodot Anatolien, nachdem sie das Phrygerreich 700 v. Chr. zerstört hatten, es gibt jedoch keine archäologischen Spuren. Die Lydier gründeten an der ägäischen Küste ein Königreich mit der Hauptstadt Sardes. Ihr letzter König war der nach seinem großen Reichtum bekannte Krösus. Von der Mitte des 6. Jahrhunderts bis 333 v. Chr. (Schlacht bei Issos) herrschten die Perser über weite Teile Kleinasiens, bis Alexander der Große sie besiegte und das Alexanderreich errichtete. Nach dem Ende des Alexanderreiches wurde Anatolien durch diverse Völker besiedelt. Bedeutende Reiche waren Bithynien, Pontos, Kappadokien, das keltische Galatien sowie Pergamon. Im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. brachten die Römer Anatolien unter ihre Kontrolle.

Die Funde von Troja und Pergamon sowie der Artemis-Tempel in Ephesus (eines der Sieben Weltwunder der Antike) sind Beispiele für den archäologischen Reichtum der Region, der aber zu einem großen Teil ins europäische Ausland, besonders nach Deutschland und England, verbracht wurde.

Die Herrschaft des Römischen Reiches hielt bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. Danach fiel Kleinasien nach der Teilung des Römischen Reiches an Ostrom. Seit 380 n. Chr. Theodosius I. das Christentum zur Staatsreligion erhoben hatte, war Konstantinopel Mittelpunkt der Ostkirche und Sitz des einflussreichsten Patriarchen.

Das Weströmische Reich ging im Jahr 480 unter. Das Byzantinische Reich hielt sich bis zur Eroberung seiner Hauptstadt Konstantinopel durch die Osmanen im Jahre 1453.

Byzanz musste sich lange Zeit den Angriffen persischer, hunnischer, germanischer, gotischer, arabischer, bulgarischer und awarischer Armeen erwehren. Es hielt sich aber und erstarkte um die Jahrtausendwende sogar wieder. Gegen die Araber konnte Anatolien – anders als die weiter südlichen Reichsteile – erfolgreich verteidigt werden und es wurde zur neuen Kornkammer des Reiches nach dem Verlust Ägyptens.

Die wirtschaftliche und militärische Macht stützte sich auf die Gebiete in Kleinasien und Vorderasien. Als diese teilweise im 11. und endgültig im 14. Jahrhundert an Invasoren fiel, begann bereits der Abstieg von der Welt- zur Regionalmacht und schließlich zum Kleinstaat.

Die ersten türkischen Stämme tauchten erst im 11. Jahrhundert in Anatolien auf. Die Seldschuken waren eine islamisierte türkische Dynastie aus Transoxanien im heutigen Usbekistan, die zuvor Afghanistan und Teile von Persien erobert hatten. Die Seldschuken fielen in Kleinasien ein und schlugen die byzantinische Armee in der Schlacht von Mantzikert im Jahre 1071 vernichtend. Daraufhin eroberten sie große Gebiete Ost- und Mittelanatoliens. In der Folge begann im 12. Jahrhundert der Niedergang der Herrschaft des Byzantinischen Reiches und der Aufstieg der Seldschuken. Diese hatten um 1230 ihre Hochzeit.

Die Seldschuken errichteten neben dem Sultanat Bagdad das Sultanat Rum (was „Rom“ bedeutet, nach dem oströmischen Reich; Hauptstadt war das heutige Konya), das im 12. und 13. Jahrhundert über weite Gebiete Anatoliens herrschte. Im 13. Jahrhundert überfielen die Mongolen das seldschukische Reich und plünderten 1258 Bagdad. Im Zuge dieses Machtverlustes von Rum nutzten die türkischen Stämme ihre Freiheit und verselbständigten sich weitestgehend. In ganz Anatolien, so auch an der Ostgrenze des byzantinischen Reiches, formierten sich kleine und mittelgroße türkische Fürstentümer (die sog. Beyliken). Die Osmanen waren eines dieser Fürstentümer, die schließlich ihre Macht soweit ausdehnten, bis sie Konstantinopel eroberten und so das byzantinische Reich zerstörten.

Danach wurde das seldschukische Reich zunehmend durch innere Streitigkeiten, aber auch durch Einfälle mongolischer Krieger der Ilkhan-Dynastie, auch sie Muslime, sowie von Kreuzfahrern bedroht. Ab 1234 geriet Kleinasien kurzzeitig unter mongolische Hoheit. Zurück blieben türkische Kleinstaaten.

Um 1299 begründete Osman I. (*1259, †1326; regierte 1299-1326) das nach ihm benannte Osmanische Reich und die Osmanen-Dynastie. Seine Nachfolger erkämpften in blutigen Fehden gegen die anderen türkischen Stämme die Vorherrschaft. Sie drangen 1353 bis 1402 auf den Balkan vor. Am 29. Mai 1453 eroberten sie unter Mehmed II. Fatih ("Der Eroberer") Byzanz, das zur Hauptstadt des osmanischen Reiches wurde. Sitz der Sultane wurde der neu errichtete Topkapi-Serail. Damit endete das Byzantinische Reich, das zuletzt nur noch aus der Stadt Konstantinopel (Goldener Apfel) bestanden hatte.

Umgangssprachlich wurde früher im Deutschen auch das ganze Osmanische Reich als Türkei bezeichnet (entsprechend: europäische, asiatische und afrikanische Türkei).

Die Expansion schritt in den folgenden 50 Jahren voran: Serbien (1459), Griechenland (1461), Bosnien (1463) und Albanien (1479) wurden osmanische Provinzen. Das Khanat der Krimtataren (1475) und Moldawien wurden Vasallenstaaten des Osmanischen Reichs. 1517 erhielt Selim I. vom letzten nominellen abbasidischen Kalifen in Kairo offiziell das Kalifat übertragen.

Das Osmanische Reich ist als feudaler Militärstaat in vielen Aspekten vergleichbar mit den sich später entwickelnden absolutistischen Staaten in Europa. Wirtschaftlich wurde es vom Lehnswesen getragen; dem Militär galt das Hauptaugenmerk des Staates. Die Vergabe von Ländereien war an die Teilnahme am Kriegsdienst gebunden, diese Pfründe (Timar) waren nicht vererblich.

Insbesondere den Janitscharen kam eine bedeutende Rolle zu. Zumeist wurden für diese Truppe Jungen aus christlichen Bevölkerungsgruppen rekrutiert. Der oberste Militärrichter hatte auch das höchste Richteramt inne.

Die zweite Säule der osmanischen Herrschaft war der Islam. Mit dem Kalifat hatten die Sultane auch die religiöse Macht inne. Die Rechtsprechung bezog sich in erster Linie auf den Islam, konnte aber durch weltliche Gesetze ergänzt werden. Religiöse Minderheiten wie die jüdische und christliche hatten eine besondere Stellung: Sie hatten - wie auch andere Gruppierungen im Staat - den Status einer Millet, das heißt einer eigenständigen Gemeinde, inne und konnten über ihre inneren Angelegenheiten selbständig entscheiden. Ihre Würdenträger hatten eine privilegierte Stellung im osmanischen Staat. Aufgrund dieser Toleranz ist das osmanische Reich Zufluchtsort für verfolgte Minderheiten, besonders Juden, aus Europa.

Das osmanische Reich kontrollierte über lange Zeit die wichtigen Handelsrouten zwischen Asien und Europa sowie das Schwarze Meer und Teile des Mittelmeeres. Handel und Gewerbe überließen die Osmanen aber europäischen Händlern und Mitgliedern ethnischer Minderheiten (besonders Griechen, Armenier und Juden). Ökonomisch trug sich das Reich in erster Linie durch Kriegsgewinne und Tributzahlungen aus den unterworfenen Gebieten.

Im 16. Jahrhundert drangen osmanische Truppen weit nach Asien, Afrika und auch Europa vor: 1514 bis 1517 besiegte Sultan Selim I. den Safawiden-Schah Ismail von Persien (1514) und eroberte Syrien, Palästina, Ägypten und Gebiete Nordafrikas (1516/17). Das Osmanische Reich wurde immer mehr zu einer Weltmacht.

Unter Sultan Süleyman I. dem Prächtigen (1520-1566) erlebte das Osmanische Reich seine Glanzzeit. In seiner Herrschaftsperiode kamen Kultur, Wissenschaft und Architektur zur Blüte, eine Vielzahl von Bauwerken zeugen auch heute noch von dieser Zeit. Zudem tat sich Süleyman als Feldherr hervor: In der Schlacht bei Mohacs wurde Ungarn 1526 besiegt. Wien belagerten die Osmanen 1529 vergeblich. Mesopotamien (Irak) geriet ab 1533-36 unter osmanische Herrschaft. Die Eroberung der Insel Zypern folgte 1571. Im gleichen Jahr wurden die Osmanen von den Venezianern und Spaniern in der Seeschlacht von Lepanto entscheidend geschlagen.

Im Frieden von Salona (1671) musste Venedig Kreta an die Osmanen abtreten, welche die Insel de facto bereits seit 1669 besetzt hielten.

Die ökonomische Basis des Staates bröckelte angesichts der wechselhaften Kriegsverläufe und des luxuriösen Hoflebens ab Ende des 16. Jahrhunderts. Deshalb wurden immer höhere Steuern erhoben und Ländereien verkauft und dann an Bauern zu überhöhten Zinsen weiter verpachtet. Die Folgen waren eine Landflucht, aber auch Aufstände der verelendeten Bevölkerung. Diese Neuerungen führten zu zunehmenden Widersprüchen, da die Selbstverwaltung der Dorfgemeinschaften durch die staatliche Verwaltung unterlaufen wurde.

Die Osmanen herrschten auf dem Zenit ihrer Macht, über große Teile des Nahen Ostens, Nordafrikas, der Krim, des Kaukasus und des Balkans. Im späten 17. Jahrhundert begann der Niedergang des osmanischen Reiches, das immer weiter aus seinen europäischen Besitzungen zurückgedrängt wurde. Das ab dem 19. Jahrhundert stark zunehmende Unabhängigkeitsstreben diverser Nationen im Vielvölkerstaat des osmanischen Reiches, die Besetzung Nordafrikas durch europäische Mächte und schließlich die Niederlage im Ersten Weltkrieg bewirkten seinen endgültigen Verfall.

Nach der Kapitulation im Jahre 1918 schloss das Osmanische Reich am 10. August 1920 den Friedensvertrag von Sevres mit den Alliierten ab. Der Vertrag sah eine massive Einflussnahme der Siegermächte auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Türkei vor.

Neben dem Verlust aller Gebiete außerhalb von Anatolien und Thrakien sollte das Gebiet der heutigen Türkei weitgehend zerstückelt werden. Griechenland wurden die Stadt Smyrna (türkisch Izmir) und Teile von Westanatolien zugesprochen. Die Region um Adana sollte an die Italiener gehen und der französische Besitz sollte neben Syrien auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Konstantinopel und die Meerengen kamen unter englischer Kontrolle. Diese Pläne konnten allerdings nicht umgesetzt werden.

Gegen das Bestreben der Siegermächte, Kleinasien aufzuteilen (Skies-Picot-Abkommen), formierte sich politischer und militärischer Widerstand, an dessen Spitze sich ab 1919 General Mustafa Kemal setzte. Mustafa Kemal begann vom 19. Mai 1919 mit der Mobilisierung des Widerstandes. Seine nationale Bewegung gewann die Wahlen vom Dezember 1919. Nachdem am 16. März 1920 britische Truppen Istanbul besetzt hatten, verhafteten sie Mitglieder von Kemals Partei, daraufhin verlegte dieser den Tagungsort nach Ankara. Dort erklärte sich Kemals Partei zur Türkischen Nationalversammlung, diese lehnte die Regierung des Sultans ab und verweigerte die Ratifizierung des Vertrages von Sevres.

Der Befreiungskrieg begann im September 1920 mit dem Angriff nach Osten, der in Dezember erfolgreich endete. Zunächst stießen die Truppen Richtung Kaukasus vor. Sie eroberten Sivas, Erzurum, Kars und Ardahan. Dann wurde der Kampf gegen die Franzosen, Italiener und Griechen aufgenommen. Die Franzosen mussten 1921 mit dem Unterzeichnen der Franklin-Boullon-Abkommen ihre Gebietsansprüche gegenüber der Türkei aufgeben.

Ab 1920 kam es zum Krieg zwischen Griechenland und der Türkei, als das durch den Weltkrieg, die Auflösung des Osmanischen Reiches und die Ententemächte ermutigte Griechenland versuchte, sich Konstantinopel und weite Teile Westanatoliens militärisch einzuverleiben. Der Krieg endete am 9. September 1922 mit der Eroberung von Izmir durch die türkische Armee

Am 11. Oktober schlossen die Besatzungsmächte ohne die Beteiligung der Regierung des Sultans Mehmed VI. das Waffenstillstandsabkommen von Mudanya. Damit ging auch Konstantinopel in den türkischen Besitz zurück.

Nach dem Sieg der Türkei konnte sie am 24. Juli 1923 im Vertrag von Lausanne die Bestimmungen aus dem Vertrag von Sevres revidieren und so den Verlust großer Teile der heutigen Türkei verhindern. Mit der Unterzeichnung des Vertrages von Lausanne wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates anerkannt.

Durch den Vertrag von Montreux vom 20. Juli 1936 bekam die Türkei die volle Souveränität über die Meerengen zurück. Nach zwei Jahren wurde Hatay der Türkei angegliedert.

Nachdem alle ausländischen Kräfte aus Anatolien vertrieben wurden, rief Mustafa Kemal am 29. Oktober 1923 die Republik aus und verlegte die Hauptstadt nach Ankara. Zuvor wurde schon am 2. November 1922 die Regierung von Sultan Mehmed VI. (*1861; †1926; regierte 1918-1922) abgesetzt. Sein Nachfolger Abdülmecid II. trug nur noch den Titel eines Kalifen. Am 3. März 1924 wurde schließlich auch Kalif Abdülmecid II. (*1868; †1944; regierte 1922-1924) abgesetzt.

Im Laufe seiner Amtszeit führte Atatürk tief greifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch, die die Türkei in einen modernen, säkularen, weltlichen und am Westen orientierten Staat verwandelten. Unter anderem wurde im Jahre 1922, noch vor der Ausrufung der Republik, das Sultanat abgeschafft und am 29. Oktober 1923 das Kalifat. 1924 schaffte die Türkei die religiösen Gerichte ab und 1925 wurde im Zuge einer umfassenden „Kleiderreform“ der Fez (traditionelle türkische Kopfbedeckung der Männer) und der Schleier für die Frau verboten und die Koedukation eingeführt. Im selben Jahr wurde die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt sowie das metrische System eingeführt.

In den folgenden Jahren wurden ganze Rechtssysteme aus europäischen Ländern übernommen und den türkischen Verhältnissen angepasst. 1926 wurde zunächst das Schweizer Zivilrecht und damit die Einehe und die Gleichstellung von Mann und Frau übernommen. Es folgten das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. Die Gleichstellung der Geschlechter gelang allerdings nur teilweise. 1928 wurde die Säkularisierung ausgerufen und im gleichen Jahr die Arabische Schrift durch die Lateinische ersetzt. Im Zuge weiterer Reformen wurde in der Türkei 1930 das aktive Frauenwahlrecht eingeführt, und seit 1934 dürfen sich Frauen auch selbst zur Wahl stellen (passives Frauenwahlrecht). Nur wenige der Reformen, etwa Atatürks Idee, dass in den Moscheen statt auf arabisch nur noch auf türkisch gebetet werden sollte, erwiesen sich als undurchführbar und wurden zurückgenommen.

Lage

Die Türkei erstreckt sich geografisch über zwei Kontinente. Anatolien, der asiatische Teil des türkischen Staatsgebiets, nimmt etwa 97 % der Fläche ein. Der europäische Teil bildet das östliche Thrakien und umfasst etwa 3 % der Landesfläche (23.623 km²).

Die Landesgrenzen der Türkei haben eine Gesamtlänge von ca. 9.850 km, davon sind 7.200 km vom Meer umgrenzt. Im Westen der Türkei liegt das Ägäische Meer, im Süden das Mittelmeer und im Norden das Schwarze Meer. Daneben teilt die Türkei mit acht Nachbarländern eine Grenze mit einer Gesamtlänge von 2.648 km. Im Nordwesten grenzt sie an Griechenland (206 km Grenze) und Bulgarien (240 km), im Nordosten an Georgien (252 km), Armenien (268 km), Aserbaidschan (Exklave und autonome Republik Nachitschevan) (9 km), im Osten an den Iran (499 km) und im Süden an den Irak (352 km) und Syrien (822 km).

Vor allem der Norden der Türkei gehört zu den am stärksten erdbebengefährdeten Regionen der Welt und wurde in den letzten Jahren immer wieder von Erdbeben erschüttert. Da eine gewisse chronologische Ost-West-Abfolge der Erdbeben in der Nordtürkei festzustellen ist, gehen Experten davon aus, dass in absehbarer Zeit auch Istanbul von einem großen Beben erschüttert werden könnte. Die letzten großen Beben in der Provinz Kocaeli waren weniger als 100 km von Istanbul entfernt.

Klima

Die Türkei liegt im Süden der gemäßigten Klimazone. Der Einfluss des subtropischen Mittelmeer-Klimas sorgt in der Regel für trockene und heiße Sommer. Dennoch sind die klimatischen Verhältnisse in den verschiedenen Regionen unterschiedlich.

Die Mittelmeerregion
An der türkischen Südküste herrscht ein typisch mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden, regnerischen Wintern. Die angenehmen Wassertemperaturen ermöglichen es, von Anfang Mai bis Ende Oktober im Mittelmeer zu baden. Die Wassertemperaturen schwanken zwischen 16-29 °C. Die Provinzen Burdur und Isparta am Taurus-Gebirge liegen im klimatischen Übergangsgebiet zwischen Küstenregion und Binnenland. In Juli ist die Durchschnittstemperatur 26,8°C, wobei sie in Januar auf 6,4 °C sinkt. Jährliche Durchschnittsniederschläge liegen bei 726 mm.
Klimatabelle von Antalya


Die Ägäische Region
In der Küstenregion herrscht ein mediterranes Klima wie im Süden, während landeinwärts zunehmend das rauere Kontinentalklima dominiert. Die Regenszeit in dieser Region ist ebenfalls im Winter. Badesaison ist von Juni bis September.


Die Marmararegion
Mit etwas feuchteren Sommern als in der Mittelmeerregion liegen Durchschnittstemperaturen etwas niedriger als in der Ägäischen Region. Die Badesaison am Marmarameer ist in den Monaten Juni, Juli und August. Die kalten Winter sorgen für viel Frost und sogar für Schnee. Jährliche Durchschnittsniederschläge liegen bei 595 mm.
Klimatabelle von Istanbul


Die Schwarzmeerregion
Die zu jeder Jahreszeit niederschlagsreiche Schwarzmeerregion unterteilt sich in drei Klimazonen: Während der Osten (Trabzon und Rize) mit heißen Sommern und milden Wintern die größte Niederschlagsmenge aufweist, regnet es im mittleren Schwarzmeergebiet (Ordu) weniger, das Klima ist hier ähnlich dem der Mittelmeerregion. Im Westen (Zonguldak und Sinop) regnet es verhältnismäßig wenig, die Luftfeuchtigkeit ist niedrig. An der Schwarzmeerküste sind die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter ist gering. Der kälteste Monat Januar hat Durchschnittstemperaturen von 4,2 °C, wobei in Juli dieser Wert auf 22,1 °C. Badesaison ist von Ende Juni bis Mitte August. Durchschnittsniederschläge im Jahr sind 843 mm.


Zentralanatolien
In dieser Region herrschen Kontinentalklimaeigenschaften. Die Sommer sind milder als am Mittelmeer, wobei die Luftfeuchtigkeit wesentlich weniger ist. Die Wintertage sind kalt. Die Kälte wird Richtung nach Osten mehr spürbar. Frühling und Winter sind die niederschlagsreichsten Jahreszeiten. Jahresdurchschnitt von den Niederschlägen ist 414 mm.
Klimatabelle von Ankara


Ostanatolien
Das kontinentale Klima dieser Region sorgt für lange und verschneite Winter. Die Sommertemperaturen sind niedriger als in Zentralanatolien. Die Temperaturen im Sommer steigen nur in niedrig gelegenen Gebieten dieser Region. Während der kalten Periode liegt das Gebiet unter Schnee und tritt öfters Frost auf. Im Jahr regnet es hier ca. 580 mm und ein Grossteil der Niederschläge kommt im Winter und Frühjahr.
Klimatabelle von Van


Südostanatolien
In Südostanatolien herrscht ein Steppenklima mit trockenen und heißen Sommern, die jedes Jahr Dürregefahr mit sich bringen. Die Wintermonate sind selten kalt. Jahresdurchschnitt von den Niederschlägen ist 565 mm und Regensperiode ist im Winter und Frühjahr.

Landschaftsbild

Die Türkei wird in sieben geographische Gebiete/Regionen unterteilt: Marmararegion, Ege, Schwarzmeerregion, Zentralanatolien, Mittelmeerregion, Ost- und Südostanatolien. Diese Regionen unterscheiden sich stark bezüglich Vegetation und Wetterbedingungen. Thrakien liegt westlich vom Bosporus auf der europäischen Seite. Auf der thrakischen Hochebene bildet der Fluss Meric die Grenze zu Griechenland. Östlich vom Bosporus liegt die Marmara-Region. Das Marmarameer trennt Europa von Asien und das Ägäische Meer vom Schwarzen Meer. Zum Mittelmeer hin erstrecken sich die Dardanellen auf einer Länge von 60 km. Die beiden Landzungen sind bei Canakkale mit bis zu 4 km am breitesten. Am Bosporus liegt die Millionen-Metropole Istanbul. Die Landschaft in dieser Region ist hügelig und von Büschen und Wäldern bedeckt. Der fruchtbare Ackerboden weicht im Osten einer Steppenlandschaft. Die Region bildet das wirtschaftliche Zentrum der Türkei. Die Millionenstadt Bursa ist Kurort und berühmt für ihre Schwefel- und Thermalquellen. Sie liegt zu Füßen des Uludag-Gebirges. Der Berg ist ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Ägäis-Region wird ebenfalls landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die stark hügelige Landschaft erstreckt sich entlang der Westküste zwischen Canakkale und Bodrum. Die Küstenregion gehört zu den am besten touristisch erschlossenen Regionen der Türkei. Neben Zypressen und Ölbäumen prägen Weinreben die Landschaft. In dieser Region finden sich viele antike Bauten aus der Zeit der griechischen Besiedlung, z. B. Troja, Assos (Behramkale), Pergamon (Bergama), Ephesus (Efes), Priene, Milet, Didyma und Euromos. Die Schwarzmeer-Region umfasst den nördlichen Küstenstreifen der Türkei. Sie ist geprägt durch ein mildes, feuchtes Klima, und auf ihrer bergigen Landschaft erstrecken sich große Wälder. Auf dem sehr fruchtbaren Boden werden Tee, Tabak, Mais und Haselnüsse angebaut.

Die zentralanatolische Region umfasst die inneranatolischen Hochebenen. Hier liegen der Salzsee Tuz Gölü und Gebirgsketten, die stellenweise bis zu 3.900 m hochragen. Im Osten liegt Kappadokien, das wegen seiner in Tuffstein getriebenen Wohnhöhlen und Felsenkirchen in bis zu 2.000 m hohen Bergkegeln berühmt ist. Inneranatolien ist überwiegend durch eine Steppenlandschaft geprägt und gehört zu den trockensten Gebieten Anatoliens; in der Region um den Tuz Gölü nimmt die Landschaft wüstenähnliche Gestalt an. Deshalb ist die landwirtschaftliche Nutzung in dieser Region nicht so stark ausgebildet wie in den zuvor genannten Regionen. Vor allem Weizen, Gerste und Obst werden hier angebaut. Das Klima dieser Region ist geprägt durch heiße, trockene Sommer mit kalten Abenden. Die Winter sind mit Temperaturen bis unter -20 Grad Celsius sehr kalt.

Die Mittelmeer-Region wird im Norden vom Taurus- und im Osten vom Amanosgebirge begrenzt. In dieser Region werden überwiegend Zitrusfrüchte, Bananen, Tomaten, Erdnüsse und Baumwolle angebaut.
Südostanatolien ist die älteste Kulturregion der Türkei. Sie wird vom Taurus-Gebirge umschlossen. Hier verlaufen die beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Landwirtschaftlich wird diese Region durch Weizen-, Gersten-, Wein-, Oliven- und Pistazienanbau genutzt. Neben Gebirgsverläufen ist die Region östlich des Euphrat durch ein Hochplateau geprägt. Zur weiteren landwirtschaftlichen Kultivierung werden im Rahmen des Südostanatolien-Projekts entlang des Euphrat und Tigris über 22 Staudämme errichtet.

Flora und Fauna

Die Fläche der Türkei wird zu 26,2 % von Wald eingenommen, landwirtschaftlich werden 36,3 % der Gesamtfläche genutzt.

Die Flora der Türkei gilt als die vielfältigste und abwechslungsreichste im Nahen Osten. Es finden sich rund 9.000 Pflanzenarten mit 850 Gattungen; im Süden vor allem Pflanzen, die sich an die trockenen Sommer angepasst haben, z. B. immergrüne Hecken und Sträucher, Eichenbäume, Oliven- und Johannisbrotbäume. In den Hochebenen sind wilde Blumen und Bodendecker heimisch.
Die Steppen werden von Sträuchern, Nadelwäldern und Schwarzkiefern beherrscht, die trockenen Gebiete auch von Disteln und Kakteengewächsen (Dornpolster). Im Norden, vor allem an der Schwarzmeerküste, finden sich ausgedehnte Haselnuss-, Mais- und Teeplantagen, im Süden eher Obst- und Baumwollplantagen.

Auch sind viele Niederwildarten und Wildschweine heimisch, wobei sich ihr Bestand durch die Jagd beständig dezimiert. An Nutztieren finden sich vorrangig Rinder, Pferde, Büffel, Schafe und Ziegen. Der Kamelbestand ging in den letzten Jahrzehnten beständig zurück; sie werden heute vorrangig für sportliche Wettkämpfe und nicht mehr als Lastenträger gezüchtet.
Die größten Raubtiere, die heute noch in der Türkei leben, sind u. a. Braunbären, Wölfe, Schakale und einige Luchsarten. Der letzte türkische Leopard soll 1979 in Hakkari von einem Bauern erlegt worden sein.

Die Türkei ist Brut- und Überwinterungsplatz für zahlreiche Vogelarten. Südlich von Bandirma - im Kuscenneti-Nationalpark - liegt ein bekanntes Vogelparadies, wo Pelikane, Wildenten, Störche, Kormorane, Nachtigallen und Fasane ihre Heimat gefunden haben.

Städte

Die Verstädterung ist in der Türkei weit voran geschritten, 74 % der Gesamtbevölkerung leben in der Stadt. Während der Südosten der Türkei sehr dünn besiedelt ist, konzentriert sich die Bevölkerung in den großen Städten der Westküste.

Hauptstadt ist das in Zentralanatolien gelegene Ankara mit 3.203.362 Einwohnern. Ankara ist auch eine wichtige Wirtschafts- und Universitätsstadt.

Größte Stadt und zugleich wirtschaftliches und kulturelles Zentrum ist das am Bosporus gelegene Istanbul (früher Konstantinopel), das auf beiden Seiten der Meeresenge liegt und sich so auf zwei Kontinente über eine Fläche von 1.269 km² erstreckt. Die eigentliche Stadt hat 8.803.468 Einwohner; in der Metropolregion, die mit der Bodenfläche der Provinz Istanbul identisch ist, leben auf einer Fläche von 5.220 km² - das ist mehr als doppelt so groß wie das Saarland - 11.588.545 Menschen. Damit ist Istanbul eine der größten Städte der Welt.

Izmir ist mit 2.732.669 Einwohnern die drittgrößte türkische Stadt und verfügt nach Istanbul über den zweitgrößten Handelshafen. Bursa (1.194.687 Einwohner) die ehemalige Hauptstadt des Osmanischen Reiches ist heute ein wichtiger Wirtschaftsstandort für die Automobil- und Textilindustrie. Die wichtigste Stadt im Südosten der Türkei ist Diyarbakir. Diyarbakir besitzt nach der Chinesischen Mauer die größte und besterhaltenste Befestigungsanlage der Welt. Sie besteht zum größten Teil aus Basalt. Die Anlage wird in einen inneren und einen äußeren Abschnitt unterteilt. Weitere wichtige Städte sind Adana (1.130.710 Einwohner), Gaziantep (853.513 Einwohner), Konya und die Touristenhochburg Antalya (Stand 2000).

Wirtschaft

Die türkische Wirtschaft wuchs in den ersten sechs Monaten des Jahres 2004 mit einer sehr hohen Wachstumsrate von 13,5 % und überholte damit sogar deutlich den bisherigen Spitzenreiter China. 2005 wuchs die türkische Wirtschaft vergleichsweise moderat. Im ersten Quartal konnte das BSP um 5,3 % zulegen. Für 2005 erwarten die Analysten von HSBC Securities Türkei weiterhin eine Wachstumsrate von 5,2 % (BIP).

Die wirtschaftliche Situation der Türkei ist immer noch sehr widersprüchlich. Es besteht eine sehr große Kluft zwischen dem industrialisierten Westen und ihrer modernen Industrie (insbesondere den großen Metropolen) einerseits und dem agrarisch strukturierten und wenig entwickelten Osten andererseits.

Der Großraum Istanbul erreicht beispielsweise 41 % des durchschnittlichen Einkommens der 15 „alten“ EU-Staaten, der Osten hingegen nur 7 %. Diverse Projekte, u. a. die großen Staudamm-Projekte (Südostanatolien-Projekt (GAP)) sollen dem Osten helfen, sich besser zu entwickeln. Zudem gibt es innerhalb der türkischen Volkswirtschaft erhebliche strukturelle Probleme. So trägt die Landwirtschaft zum BSP lediglich 11,9 % bei, beschäftigt aber 30,6 % der Arbeitskräfte. Die Industrie trägt 29,6 % zum BSP bei und der Dienstleistungssektor 58,5 %. In der Industrie arbeiten 19,3 % aller Erwerbstätigen und in der Dienstleistung 44,5 %. Seit 1996 besteht zwischen der Türkei und der EU eine Zollunion (51,6 % der Exporte gehen in die EU, 46 % der Importe stammen aus der EU).
Die Türkei scheint ihre chronische Inflation mittlerweile in den Griff bekommen zu haben. Die Inflation erreichte zeitweise dreistellige, beinahe hyperinflationäre Zahlen (1994/1995 betrug sie 150 %), 2003 sank sie auf 18,4 %, nach Schätzungen betrug sie 2004 ca. 9,4 %. Am 1. Januar 2005 wurde die alte „Türkische Lira“ durch die „Neue Türkische Lira“ (Yeni Türk Lirasi) ersetzt. Damit verliert die Türkische Lira 6 Nullen. Außerdem wird die Untereinheit der Lira, der Kurus, wieder eingeführt.
Eine weitere wirtschaftliche Herausforderung für die Türkei stellt der hohe Schuldenstand dar. Bezogen auf das BSP beträgt sie 78,7 % (Stand 2003). Damit bekleidet die Türkei weltweit den 22. Platz der prozentual am BSP am wenigsten verschuldeten Staaten.

Die wichtigsten Wirtschaftssektoren sind die Textilindustrie, Tourismus, Automobilindustrie und die Elektronikbranche. Die Investitionen von ausländischen Investoren in der Türkei liegen bei ca. 4,6 Mrd. Euro (2002), davon alleine 3,3 Milliarden aus Deutschland. Es gibt ein nennenswertes Engagement ausländischer Unternehmen. 2002 gab es 5.129 ausländische Kapitalgesellschaften, die in der Türkei aktiv waren, die meisten davon aus EU-Staaten. 2005 erzielte der Staat durch Privatisierungen von Staatsunternehmen 20 Mrd. $.